Mirziyoyev setzte auf die Öffnung des Landes für ausländische Investoren und Entwicklung des Außenhandels. China ist inzwischen zum größten Handelspartner von Usbekistan geworden. Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Handelsumsatz zwischen den beiden Ländern um 45 % und erreichte 14 Mrd. USD.
Chinesische Investitionen in Usbekistan
Heute sind ca. 2.000 Unternehmen mit chinesischer Beteiligung in Usbekistan aktiv. Im vergangenen Jahr eröffneten drei chinesische Automarken - Chery, Exeed und BYD – ihre Montagewerke in Usbekistan. Außerdem haben die Chinesen neue Produktionsstätten für die Herstellung von Baustoffen (Sofcor, Toshkent Conch-Zement, Angren-Isolierung, Hongrum-Tapeten), Metallwalzprodukte (Azia Metall Prof) und medizinischen Produkten (Jiza Pharmatech) eröffnet.
Während des Besuchs von Shavkat Mirziyoyev in China im vergangenen Jahr wurden die Abkommen über die neuen Industrie-, Handels- und Investitionsprojekte im Wert von mehr als 25 Mrd. USD abgeschlossen. Mirziyoyev, der im vergangenen Jahr zum Präsidenten Usbekistans bis 2030 wiedergewählt wurde, will das BIP des Landes in dieser Legislaturperiode dank ausländischer Investitionen verdoppeln. Projekte mit chinesischen Unternehmen sollten das Land diesem Ziel näher bringen.
Mirziyoyev setzt auf die Entwicklung der grünen Energie
Die usbekische Bevölkerung wächst um fast 1 Million Menschen pro Jahr, und das BIP steigt in den letzten Jahren um 5 bis 6 Prozent pro Jahr. Dieses Wachstum sollte mit genügenden Energiekapazitäten gesichert werden. Usbekistan ist jedoch nicht so reich an Kohlenwasserstoff- und Wasserressourcen wie einige seiner Nachbarländer. Daher setzt Shavkat Mirziyoyev auf die Entwicklung der erneuerbaren Energie und will deren Anteil an der Energiebilanz des Landes bis 2030 auf 40 % erhöhen.
In dieser Entwicklung wird das Land aktiv von China unterstützt, dem globalen Spitzenreiter im Bereich der Errichtung von grünen Kraftwerken und Herstellung der dazu notwendigen Ausrüstung. Usbekistan baut derzeit 22 neue Solar- und Windkraftanlagen. An diesen Projekten sind chinesische Unternehmen wie China Energy, China Gezhouba, SEPCO, Dongfang Electric u.a. beteiligt.
Mirziyoyev und die Seidenstraße
Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ist Usbekistan auch zum wichtigen politischen Partner von China geworden. Nachdem Shavkat Mirziyoyev zum Präsidenten wurde, verbesserte er konsequent die Beziehungen mit den zentralasiatischen Nachbarn. Infolgedessen treten nun die fünf Länder der Region auf der internationalen Bühne als ein einziger Block auf. Neben Usbekistan sind es Kasachstan, Turkmenistan, Tadschikistan und Kirgisistan, wo insgesamt mit mehr als 75 Millionen Menschen wohnen. Der chinesisch-zentralasiatische Gipfel fand im vergangenen Mai in Xi'an statt. Es werden auch Gipfeltreffen zwischen den zentralasiatischen Ländern und den Vereinigten Staaten (C5+1) und der Europäischen Union durchgeführt. Mit dem abnehmenden russischen Einfluss in der Region entwickelt sich Zentralasien zu einem unabhängigen politischen Akteur und zu einem attraktiven Ziel für ausländische Investitionen.
Zentralasien war ein wichtiger Teil der Großen Seidenstraße, der alten Transportroute, als die Waren zwischen Europa und Asien mit Karawanen geschickt wurden. Im Rahmen der Initiative „One Belt, One Road“ versucht China, diese Route schon in einer modernen Form wiederzubeleben. Dafür baut es in den zentralasiatischen Ländern Straßen, Eisenbahnen und Pipelines, die die Beförderung der Waren erleichtern und die Entwicklung der benachbarten Gebiete fördern.
Zurzeit wird sogar die Errichtung der Eisenbahn Termiz – Masar-e Scharif – Kabul – Peshawar geplant, die den Warentransit zwischen Usbekistan und Pakistan über Afghanistan sicherstellen würde. Die Einbeziehung Afghanistans in die wirtschaftliche Zusammenarbeit sollte auch die politische Spannung in der Region mildern.
Was könnte man vom Treffen zwischen Mirziyoyev und Xi Jinping erwarten?
Shavkat Mirziyoyev besucht China oft. Im vergangenen Jahr war er dort zweimal und besuchte unter anderem das für Xi Jinping besonders wichtige Forum „One Belt, One Road“. Im Jahr 2022 besuchte Mirziyoyev die Olympischen Winterspiele in Peking und war Gastgeber des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Samarqand – das ist noch eine bedeutende regionale Union, die von China gegründet wurde.
Politische Experten sind der Meinung, dass diese häufigen Besuche nicht nur die intensive Zusammenarbeit zwischen China und Usbekistan hervorheben, sondern auch von ausgezeichneten persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Präsidenten zeugen. Es wird erwartet, dass die beiden Staatsoberhäupter dieses Mal die Fortschritte der chinesischen Investitionsprojekte in Usbekistan sowie neue Projekte besprechen werden. Mirziyoyev und Xi Jinping werden auch die Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Tourismus, Sport, Bildungswesen sowie Fragen der regionalen Sicherheit erörtern.