Print this page
Montag, 08 November 2021 13:28

Wasserdicht, wasserfest - was bedeutet das für eine Uhr?

Sealing Sealing pixabay

Es existiert kaum eine andere technische Angabe bei einer Armbanduhr, die für so viel Wirrwarr sorgt, wie die Angabe zur Wasserdichtheit. Der Grund dafür ist, dass die Angabe 30 Meter Wasserdichtheit nicht gleichbedeutend ist mit einer Tauchtiefe von 30 Metern.

Was verbirgt sich hinter Wasserdichtheit?

Wasserdichtheit ist die Fähigkeit von Materialien und Geräten, Schuhen und auch Kleidung, die dafür sorgt, dass Eindringen von Wasser zu genüge verhindert wird. Es ist zwar in der Theorie machbar, eine völlige Wasserdichtheit zu erreichen, doch zu meist gar nicht zweckvoll und deshalb auch überflüssig. Wasserdichte Kleidung, wie Regenjacke oder Schuhe, müssen zwar dicht sein, doch gleichzeitig auch atmungsaktiv. Stark abhängig von der Art der Verwendung können technische Geräte, wie beispielsweise Uhren, in verschiedenen Intensitäten vor Feuchte und Wasser gesichert werden.

Die einfach ausgedrückte wasserdichte Armbanduhr ist aus diesen Gründen niemals völlig dicht, sie ist bezüglich ihrer Bauweise und aufgrund eines festgelegten Verfahrens zur Prüfung im Großen und Ganzen vor Wassereintritt gesichert. Dies bedeutet, dass bei nicht angemessener Verwendung und Behandlung Wasser eindringen kann, beispielsweise dann, wenn die Uhr über längere Zeit im Wasser liegt oder der Wasserdruck, dem sie unterliegt, zu hoch ist. Einige Uhren sind exemplarisch nur spritzwassergeschützt, was bedeutet, dass sie lediglich ein paar Sekunden in einer Lache vertragen. Abweichend dazu sind andere Uhren für ausgiebiges Tauchen hergestellt, was durch eine passende Kennzeichnung auf der Uhr deutlich gemacht wird und auch notwendig ist.
Möglich ist dies nur aufgrund der Dichtungstechnik, dem sogenannten Sealing. Mehr Informationen rund um Sealing sind hier zu finden.

Irreführende Angabe in Metern

Die Meter-Angabe kann trügerisch sein, denn sie ist nicht gleichbedeutend mit der Tauchtiefe, sie bezieht sich auf einen zweckgemäßen Prüfdruck, der zum Umfang der Wasserdichtheitsprüfung gehört und verwendet wird.

Den Zusammenhang zwischen Druckfestigkeit und dementsprechender Wasserdichtheit ist den meisten Kunden ziemlich unverständlich und auch nicht mit wenigen Worten zu veranschaulichen. Die Angabe des Prüfdrucks in Metern wurde aus diesem Grund völlig zurecht vom Oberlandesgericht Frankfurt Main als gewollt täuschende Marketingaussage eingestuft und die Verwendung verboten. Ersatzweise ist die Angabe wasserdicht bis drei bar anzuwenden.

Welche Bedeutung hat die Angabe in bar?

Beide Bezeichnung sind nicht wirklich klar, denn welcher unerfahrene Kunde versteht drei bar Wasserdichtheit besser als 30 Meter? Umgekehrt besteht allerdings die Möglichkeit, dass die nicht erläuterte Meter-Angabe zu einem unbeabsichtigten Wassereintritt führen kann, derweil die bar-Angabe der Druckfestigkeit wenigstens Fragen zur Bedeutung hervorbringen kann.
Weshalb dann immer noch so oft die Dichtheitsangabe in Metern, mit der, der Prüfdruck in bar zu meist irrtümlich wiedergegeben wird? Es könnte daran liegen, dass uns Meter-Angaben gebräuchlicher erscheinen als die Verwendung von bar. Wir benutzen Meter bei Entfernungen, Höhe und letztlich auch Tiefe.

Drei bar sind nicht zwangsläufig 30 Meter

Wo bestehen eigentlich drei bar Druck? Wenn man beispielsweise eine Fahrradluftpumpe zusammenpresst, erzeugt man in etwa drei bis vier bar. Der Fahrradreifen ist so ungefähr mit 3,5 bar ideal gefüllt. Durchschnittlich finden wir in einem Autoreifen einen Druck von 2,5 bar, addiert man den Druck an der Erdoberfläche mit ein, herrscht ein Gesamtdruck von 3,5 bar. Aus diesem Blickwinkel mit drei bar Druck in einer Tiefe von 30 Metern gleichfalls auf einem Irrweg.