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Sonntag, 10 Februar 2019 07:35

Russische Filme - aus Moskau in alle Welt

Roskino will das Exportpotenzial russischer Kinoindustrie steigern

Wie populär sind Filme aus Russland auf dem europäischen und internationalen Markt? Das war die zentrale Frage einer Konferenz, die im Rahmen der 69. Berlinale und des European Film Market (EFM) in Berlin stattgefunden hat.

Bei internationalen Käufern steigt das Interesse an Filmen aus Russland“, sagte Ekaterina Mtsituridze, Generaldirektorin von Roskino. Russland habe schon seit langer Zeit, hochkarätige Filme mit kommerziellem Potenzial produziert. Als Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit führte sie die erfolgreichen Produktionen „Night Watch“, „Day Watch“, „9th Company“ oder „Shadowboxing“ an. Jedoch sei in den 1990er Jahren „das weltweit beste System zur Förderung nationalen Kinos, das sowjetische System, vollständig zerstört“ worden, so die Roskino-Direktorin.

Vor acht Jahren hat Mtsituridze begonnen, SowExportFilm in Roskino umzuwandeln. Es ist heute die einzige staatliche Struktur zur Vermarktung russischen Kinos im Ausland. Roskino promotet Produktionen auf internationalen Filmfestivals, bei Preisverleihungen wie den „Oscars“ oder den „Golden Globes“, unterstützt den Vertrieb und hilft Produzenten dabei, Investoren und Partner im Ausland zu finden, die Interesse an einer Koproduktion haben.

Mtsituridze leitet nicht nur Roskino, sie ist darüber hinaus Filmexpertin und Fernsehmoderatorin einer morgendlichen Kino-Rubrik im Ersten Kanal sowie Chefredakteurin der Zeitschrift Variety Russland und Hauptproduzentin des internationalen Sankt-Petersburger Medienforums.

In acht Jahren haben wir es geschafft, Informationen über die besten russischen Unternehmen, die hochwertigen Film- und Fernsehcontent produzieren, zu sammeln und ein System für zentralisierte Branchenförderung zu etablieren“, erklärte Mtsituridze. In der gleichen Zeit habe sich die Branche, inklusive Branchenführer und Finanzierungskonzepte, stark verändert. Wichtig sei es daher, dass russische Produzenten die Bedeutung des internationalen Vertriebs erkennen.

Während die Gesamtzahl der im Ausland verkauften russischen Filme im Jahr 2010 kaum eine Million US-Dollar betrug, belief sich die Summe Ende 2018 auf rund 27 Millionen US-Dollar. „Dieser Unterschied zeigt, wie sich die russische Filmindustrie in Richtung internationale Integration entwickelt hat“, sagte die Roskino-Chefin.

Vor allem China und andere asiatische Länder, so Mtsituridze, seien an russischen Filmen interessiert. Es gebe aber auch eine hohe Nachfrage aus europäischen und lateinamerikanischen Ländern — und „dutzende Kaufangebote der Rechte an neuen russischen Filmen aus Deutschland, Frankreich, Japan, Südkorea, Estland, Lettland, Litauen“, berichtete Mtsituridze. „Allein letztes Jahr haben wir über 130 Angebote aus 37 Ländern über die gemeinsame Produktion mit Russland bearbeitet.“

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der weltweite Umsatz auf dem Markt mehr als verdoppelt“, weiß Wera Podgusowa, die geschäftsführende Direktorin des Russischen Exportzentrums, das Roskino bei seiner Arbeit zur Seite steht. Im Jahr 2017 hat das Exportzentrum eine Werbekampagne gestartet, die die Produzenten vom audiovisuellen Content, wie zum Beispiel Animations-, TV- und Kinostudios, unterstützen soll. „Die Steigerung des Exportpotenzials von russischen kreativen Industrie zählt zu den Aufgaben der russischen Regierung“, so Podgusowa. „Die Zusammenarbeit vom Russischen Exportzentrum und Roskino ist ein neuer und logischer Schritt, der die Unterstützung und Förderung der Industrie voranbringen soll.”

Seit vielen Jahren beobachten wir die kolossale Arbeit, das Roskino-Team leistet, um die russische Filmindustrie, Moskau und seine Drehmöglichkeiten bekannter zu machen“, berichtete Christopher Vourlias, Journalist und Experte für internationale Märkte, aus dem US-Verlag Variety, der an der Konferenz in Berlin teilnahm. Allerdings brauche Russland und insbesondere Moskau und St. Petersburg noch mehr Aufmerksamkeit. Er glaubt, dass dies möglich ist. „Die im Land hervorragend organisierte Weltmeisterschaft hat allen gezeigt, dass Russland ein neuer Ort der Kraft ist“.

Unser Unternehmen kooperiert seit vielen Jahren mit Roskino“, erklärte Dmitry Litvinov, Produzent des Filmverleihs Planet Inform. „Zusammen haben wir bereits auf vielen Filmmärkten der Welt Kontakte geknüpft und beim Promoten der russischen Filmen große Erfolge erlebt.“ Seine Firma produziert überwiegend Horrorfilme, die es nach eigenen Angaben weltweit verkauft. „Wir waren überrascht festzustellen, dass es in Lateinamerika ein sehr großes Interesse an unseren Filmen gibt“, sagte Litvinov: „Dort hatten wir einen beeindruckenden Box-Office-Erfolg.“

Mila Rozanova, Produzentin von Mars Media, die in Berlin die jüngsten Verträge abschloss, zog ein positives Fazit ihrer Kooperation: „Vor einem Jahr haben wir zum ersten Mal den Verkauf in Berlin begonnen, am Roskino-Stand“, sagte sie. „Nun, nach einem Jahr unserer Zusammenarbeit, wurde der Film an fast alle wichtigen Regionen, an mehr als 35 Länder der Welt verkauft.“

Peter Bradshaw, Filmkritiker, führender Kolumnist der britischen Tageszeitung „The Guardian“, der die Arbeit von Roskino seit Jahren beobachtet, erklärte: Während früher niemand wirklich etwas über die neue russische Filmindustrie wusste und es nur sehr wenige zugängliche Informationen gab, hat man jetzt ein Bild vom russischen Kino im Kopf.“ Bradshaw weiter: „Informationslücken werden dank der auf internationalen Filmmärkten organisierten Roskino-Veranstaltungen geschlossen.“