Mittwoch, 26 Juni 2019 00:29

Ein neuer Bericht verhilft polnischen Startups zu größerer Bedeutung

Mapa marek Małopolski Mapa marek Małopolski

Es ist an der Zeit aufzuhören, über Polens wirtschaftliche Transformation zu sprechen. Die Ursprüngliche begann in den frühen 90ern, als die zentral geplante, sozialistische Wirtschaft Platz machte für eine neue Marktordnung.

Allerdings war das Generationen her.

Viele polnische Unternehmer heute interessieren sich nicht - oder wissen vielleicht auch nicht - wie Polen zu dem wurde, was es heute ist. Und wer kann ihnen schon etwas vorwerfen? Sie sind beschäftigt damit, das nächste Kapitel polnischer Wirtschaftsgeschichte zu schreiben, welches überflüssig macht was davor kam.

Das wahrscheinlich bemerkenswerteste Merkmal des neuen Kapitels ist, dass polnische Unternehmen nicht mehr auf niedrige Kosten angewiesen sind um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.

Die polnischen Niedriglöhne sowie zugleich hochqualifizierten Arbeitskräfte haben eine große Rolle darin gespielt, hunderte Milliarden Euro an ausländischen Investitionen in den letzten 25 Jahren zu gewinnen.

Kurzum, niedrige Preise bringen einen nicht mehr weiter - sondern Innovation.

Marken eines Business-Schmelztiegels auf einer Karte

Viele innovative Firmen vieler Branchen von erneuerbaren Energien über die Kreativbranche haben in der südpolnischen Region Małopolska (Kleinpolen) einen Zufluchtsort gefunden.

Dies ist die Schlussfolgerung des Brand Map of the Małopolska Region-Reports, welcher durch die Marketing Communication Association SAR in Kooperation mit der regionalen Lobbyorganisation MZP Lewiatan zusammengestellt und unter der Schirmherrschaft der regionalen Autoritäten durchgeführt wurde.

Das Ziel des Brand Map-Berichts ist es, über regionale Firmen aufzuklären, welche oft hervorragende Produkte und Lösungen anbieten. Leider sind viele kleine Familienbetriebe, welche steckengeblieben sind und dadurch am Wachstum gehindert werden.

Der Bericht wurde mit dem Ziel erstellt, Polen als Marke zu etablieren indem lokale Marken, Dienstleistungen und Produkte gefördert werden,” sagt Marian Bryksy, Geschäftsführer von MZP Lewiatan.

Wir werden Unternehmer darin unterstützen, indem wir ein positives Licht auf ihre Firmen werfen, ihren Absatz fördern und Kooperationen mit ausländischen oder polnischen Unternehmern im Ausland aufbauen,” sagt Bryksy.

 Smarte Unternehmen in Hülle und Fülle

Analysiert man die regionale Wirtschaft, die ca. 390.000 Firmen beherbergt welche zusammen 8% des nationalen BIP produzieren, zeigt der Brand Map-Bericht auf, dass das größte Potential für den Markenbau in Firmen besteht, die ihr Geschäft in einer der sieben sogenannten Regional Smart Specializations (RSS) betreiben.

Die RSS sind ein sehr gutes Sinnbild dafür, wie diversifiziert die polnische Wirtschaft in den letzten Jahren geworden ist, insbesondere seit dem EU-Beitritt im Jahr 2004.

Das durchdachte Fördersystem der EU, welches unter der europäischen Kohäsionspolitik dafür entwickelt wurde, wirtschaftliche Ungleichheiten zwischen Mitgliedstaaten auszugleichen, hat dem lokalen Geschäftssektor unglaublich geholfen, so Rafał Solecki, Direktor des Małopolska Business Centers, der Behörde welche mit der Förderung lokaler Firmen beauftragt wurde.

Das Regional Operational Programme Kleinpolens der Jahre 2014-2020 bietet Unternehmern die Chance, eine große Finanzspritze zu erhalten, um die Wachstumsziele ihrer Unternehmen zu erreichen,” sagt Solecki.

Die Förderung deckt so ziemlich alles ab, was eine junge, innovative Firma brauchen könnte. Hierbei könnte es sich um direkte Hilfen zu kleinen Projekten, Beratungsausgaben, Internationalisierungsaktivitäten, Produktimplementierungen, Entwicklungskosten oder der Finanzierung von geschäftlichen Tätigkeiten, welche einen Fokus auf umweltfreundliche Produkte und Lösungen haben, handeln.

Das Programm unterstützt junge Gründer welche nicht länger als zwei Jahre am Markt sind, wie auch etablierte Firmen mit langer Geschichte”, fügt Solecki hinzu.

Kleinpolen hat sich entschieden, sich auf smarte Entwicklung zu fokussieren und hat bereits Wachstumshilfen für über 1.200 Firmen bewilligt,” führt er weiter an.

Die RSS von Kleinpolen sind Lebenswissenschaften, Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT), Chemie, Metallverarbeitung, Metallprodukte und nichtmetallische Mineralprodukte, Elektrotechnik und Industriemaschinen sowie die Kreativwirtschaft und die Freizeitindustrie.

Die RSS sind mitwirkend bei der Ausrichtung der Entwicklung der Region. Diese Spezialisierungen unterstützen auch die Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft, was wiederum Innovation fördert,” sagt Solecki.

Ich denke Firmen wie unsere haben es leichter in Kleinpolen als irgendwo sonst in Polen, weil es viel Hilfe durch Organisationen und Projekte gibt, besonders in in den Lebenswissenschaften,” sagt Bartłomiej Wielogórski, Vorstandsvorsitzender von Prodromus, einer Firma welche Rehabilitationsgeräte für Menschen mit Behinderungen herstellt.

Dass Kleinpolen ein Schmelztiegel an Innovation ist, geht nicht fruchtlos an den Menschen der Region vorbei.

In einer 2017 von Kantar Millward Brown durchgeführten Umfrage, einem wichtigen Teil des Brand Map-Berichts, geht hervor, dass 60% der Bevölkerung Kleinpolens den ICT-Sektor als das Vorzeigebeispiel der Region ansehen.

Er wird als der innovativste und dynamischste Sektor mit dem größten Entwicklungspotential angesehen. Teilnehmer sahen den ICT-Sektor als attraktivsten für junge Arbeitnehmer sowie dessen hochbegehrten Produkte und Dienstleistungen als die attraktivsten für ausländische Märkte,” behauptet der Brand Map-Bericht.

Andere RSS sind nicht weit vom Schuss. Die Kreativindustrie, Freizeitindustrie, der Sektor für erneuerbare Energien und die Lebenswissenschaften wurden von über 50% der Teilnehmer als Sektoren mit dem größten Wachstumspotenzial in Kleinpolen angesehen.

Erneuerbare Energien sind möglicherweise der aussichtsreichste Sektor. Polen ist das europäische, konservative ‘Kohleland’, doch es sieht in Richtung Großbritannien und anderer Länder, welche bahnbrechend Kohle als Lieferant für Energie und Wärme durch erneuerbare Energien ersetzen. Die Klimapolitik der EU spielt auch eine Rolle.

Kleinpolen ist ein guter Platz Geschäftsmodelle zu testen, von erfahrenen Unternehmern zu lernen oder die immer besser ausgestatteten Labors und Forschungseinrichtungen zu nutzen. I glaube, dass wir im Vergleich zu anderen Regionen in Europa, keine Komplexe haben müssen,” sagt Wielogórski.

 Mehr unter: www.mapa-marek.pl

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