Ohne Lieferdienste kein Anfang
Stellt euch mal vor: Es soll eine Geschichte entstehen, nehmen wir etwa an: in Zeiten des Corona-Virus. Da würde es doch die größten Krisen auslösen, wenn man z.B. schon über eine schöne griffige Idee verfügte, einen spannenden Handlungsfaden in greifbarer Nähe verspürte, die Geschichte einen bereits heftig ergriffen hätte und mit sich fortrisse, ja: sogar übergriffe auf den aktuell vorherrschenden Musik- und Joghurtgeschmack ... aber kein ANFANG in Sicht wäre! In all dieser Niedergeschlagen- bzw. Gereiztheit griffe man dann zu einer bewährten Zeitung, begänne ein wenig in ihr zu schmökern http://www.paderborner-zeitung.de/2020/03/25/lieferdienste-so-bereiten-sie-sich-fuer-die-corona-krise-vor/ und würde auf eine einfach phä-no-me-na-le Idee stoßen, wie man den noch ausständigen, einen dreist in all seiner gähnenden Leere anstarrenden Anfang gestalten könnte. Ach, welch wohltuender Gedanke dies, welch balsamische Vorstellung! Lobet, preiset mit aller Macht die Idee, die soeben geliefert wurde!
Ohne Lieferdienste keine Mitte
Wahrscheinlich gibt es doch überall extreme und gemäßigte Einstellungen und Handlungsweisen. In der Politik, in der Religion, beim Fußballen und Briefmarkensammeln ebenso wie beim Essen und beim Verdauungsnickerchen. Wenn man sich so gemütlich hingelegt hat, in Erwartung, daß jenes wohlige Gefühl sich ausbreiten möge von des Leibes Mitte in seine übrigen Regionen, dann, ja dann kommen einem mitunter die absonderlichsten Gedanken. Ob zum Beispiel die Mitte eines Kreises gleich weit von der Kreislinie entfernt sei wie der zentrale Marktplatz von den Außenbezirken der Stadt. Wie schwer es fallen kann, die richtige Mitte zu treffen oder gar die goldene zu halten. Warum Mitte März weiter vom Februar entfernt liegt als Mitte Februar vom März. Man ist hin- und hergerissen, möchte das Problem rein philosophisch angehen, aber auch ganz konkret und praktisch, möchte nicht nur es, aber auch einen vertrauten anziehenden Menschen um die Mitte fassen und rufen: es ist vollbracht, die Lösung ist gefunden, wurde pünktlich geliefert! Man möchte – und nickt doch darüber mittig ein.
Ohne Lieferdienste kein Ende
Wir alle kennen sie. Die Ansagen, Antworten, Argumente, Begründungen, Beispiele, Belege, Beweise, die da frisch und fromm geliefert werden. Hin und wieder beschleicht einen das Gefühl, es handele sich wohl eher um Vorwände, in Wirklichkeit liefere man sich doch wohl hauptsächlich selbstverliebte Rededuelle, Schlammschlachten, gegen Ende Rückzugsgefechte. Wie schwer, erinnert ihr euch?, wurden wir von der scheinbar banalen und unschuldigen Frage des naseweisen Bengels getroffen, unsere Versprechungen seien durchaus in lebhafter Erinnerung – jetzt müsse nur noch geliefert werden? Wie wohlig wird uns ums Herz, wenn wir so den Blick rundum schweifen lassen. Das Land liefert immer mehr Rohstoffe, der Boden immer bessere Erträge, die Bienchen immer fülligeren Honig, die Sonne die nötige Energie. Wie schwer fällt es uns bisweilen, wenn wir für etwas anscheinend einfach Gestricktes den Nachweis liefern sollen. Obwohl vielleicht die aktuellen Vorkommnisse reichlich Gesprächsstoff und die historischen Wissenschaften uns haufenweise Beispiele liefern. Moment mal ... Schätzchen, du sprichst schon so lange blumenreich von diesem famosen Essen – wann wird es denn eigentlich genau geliefert?