Es war einmal, vor langer langer Zeit, in einem fernen fernen Land, ein alter weiser König. Er trug stolz und andächtig den Namen Politikos der Siebzehnte, er interessierte sich nämlich in seiner Freizeit außerordentlich für Politik.
Aufgrund seiner etwas schrulligen Natur hatte er zum Beispiel angeordnet, daß die Polizisten in Hinkunft Poleure heißen sollten und die Polizistinnen Polösen. Besonders diese Neuschöpfung war für viele der Untertanen schwer zu schlucken beziehungsweise auszusprechen – weil er aber ein beliebter Landesvater war, dem Achtung, ja sogat Neunung und Wertschätzung entgegengebracht wurden, überwanden sie sich halt, bissen sie untertänig und ergebenst die Zähne zusammen und – nein, eigentlich im Gegenteil: sie rissen untertänig und ergebenst die Zähne auseinander und sprachen die gnädigen und holden allerhöchst allerderoselbst ausgedachten und sicherlich gutgemeinten königlichen Vokabeln wacker aus. Sogar die allgemein anerkannte, für gewöhnlich mit zusammenklappbarer Lupe, ausklappbarem Hörrohr uns ausfahrbarem Spazierstock die Gegend abspazierende und auf interessante Worte und Wörtchen durchkämmende Oberhofsprachkoryphäe Etymologos der Einundzwanzigste machte da Zugeständnisse und behielt seine Ansicht, daß "Polösen" ein wenig altmodisch klängen, und für so ein fortschrittliches Königreich mit einem dermaßen schöpferischen Landesvater wie Politikos dem Siebzehnten doch wohl "Polörinnen" angemessener seien, für sich.
Eines Tages, am frühen Nachmittage, saß Politikos wieder einmal in seiner Lieblingslaube, ließ Politik eine gute Sache sein und Gott einen guten Mann, ließ seine Seele in der angenehmen leichten appetitlichen Brise baumeln und längliche Stückchen goldbraun herausgebackener Polenta in der angenehmen leichten appetitlichen Vorfreude, führte zweitere in gewissen, wohlüberlegten Abständen mit zwei Fingern, die restlichen elegant abgespreizt seinem hoheitlichen Munde zu, guckte ein wenig in die wohl gestutzte und gemähte Runde, extrapolierte übungshalber ein wenig (wie schön sein Königreich erst sein werde, wenn er auch im nächsten Jahr wieder einige praktische und wohlklingende Neubenennungen durchführen würde), dichtete ein wenig (darin hatte er besonders viel Übung, konnte es also mit links und mußte sich die Verse nicht aus den etwas fettig gewordenen Fingern der rechten Hand saugen),
Auf den Polen fürchten Polen keine Pollen
Weil sie freilich auch keine kriegen nicht wollen
und wurde unversehens mit einer blendenden Eingebung beschert: Statt dem geliebten, aber bereits allzu bewährten Extrapolieren wollte er sich experimentellerweise in der nächsten Zeit vermehrt dem Elektropolieren widmen.